FRANZ BAUMGARTNER


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Indem das erzählerische Moment weitgehend zurückgenommen und der Bottich auf nichts als auf seine Befindlichkeit als Ding reduziert wird, steht er für mehr als alle Dinge zusammengenommen es je könnten: für reine Präsenz. Auf diese Weise entwickelt Franz Baumgartner eine eigentümliche Spielart der Pittura metafisica, einer Malerei 'jenseits der Dinge', die nichts anderes ist als der eindringliche Versuch, den Erscheinungen der sichtbaren Welt auf die Spur zu kommen. In seinem Bild werden die Dinge zugänglich und sie bleiben uns dennoch fremd. Als bildgewordene Zeichen sind die Dinge nichts als sie selbst und zugleich alles andere als das, was sie in unmittelbarer Anschauung verheißen. Alles verharrt in einem Zustand befremdender Nähe.
Um diese Gratwanderung zwischen Ding und Nicht-Ding, zwischen Motivsuche und Motivverzicht, zwischen Wirklichkeitsbeschreibung und Wirklichkeitserfindung geht es auch in 'Parkplatz', das ebenfalls im Jahr 2000 entstanden ist. 'Parkplatz' zeigt ähnlich wie im 'großen Bottich' eine weite Fläche grauen Asphalts. Dunkle, feucht glänzende Partien deuten an, dass es geregnet haben muss. Über den Grauabstufungen des Bildgrundes liegt ein Konstrukt aus weißen Linien, die in der unteren Bildhälfte breiter, in der oberen Hälfte feingliedriger und differenzierter aufgetragen worden sind. Gäbe es nicht den Bildtitel, der ein eindeutiges Motiv festlegte, sähe man auf den ersten Blick nichts anderes als eine konstruktivistische Komposition aus weißen Linien über einer Grundierung aus zahllosen Grautönungen. So aber werden die Linien zu Markierungen von Parkbuchten, wird das kleine, kreisförmige Gebilde oben rechts zu einem Gully, in den das Regenwasser ablaufen kann. Sobald man sich auf diesen Tatbestand der Realitä tserfassung eingelassen hat, wird bei genauerer Betrachtung deutlich, dass die Parkmarkierungen nicht wirklichkeitsgetreu wiedergegeben sind. In eigentümlich verzerrter Perspektivität gezeichnet, stoßen die Linien in einer Weise aufeinander, die es Autos kaum ermöglichen dürfte, in sinnvoller Anordnung nebeneinander parken zu können. Die Linienführung ist so gewählt, dass sie allein in einem innerbildlichen Sinn zu einer durch dachten Komposition führt. Indem Franz Baumgartner mit seinem 'Parkplatz'-Motiv den sichtbaren Sachverhalt an den Rand seiner Auflösung führt, zeigt er, dass eine unvermeidbare Diskrepanz zwischen den Dingen und ihrer Erscheinungsweise besteht. Wenn Dinge, so folgt daraus, nicht nur wahrgenommen, sondern vielmehr dargestellt und begriffen werden sollen,