FRANZ BAUMGARTNER


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Diesen Umgang mit Franz´Kunst möge wer will als egoistisch oder egozentrisch bezeichnen. Das stört mich nicht, und ich glaube, meine Art seine Kunst für mich zu nutzen, stört Franz auch nicht (ich habe ihn nicht gefragt). Ich brauche auch Franz nicht, um in seiner Kunst Wege zu mir selbst zu finden (außer natürlich als Produzent dieser Werke). Ich muss auch nichts wissen über seine Herkunft von einer Gärtner- und Baumschulefamilie, seinen akademischen Lehrern Marx und Krieg oder seinen künstlerischen Vorbildern. Ich müsste ihn auch nicht persönlich kennen, um seine Kunst zu lieben.

Diese Kunst lebt nämlich ihr eigenes Leben, in Museen und in Häusern wie meinem und in den Köpfen von zahllosen Menschen. Ich mag Franz sehr gerne als Mensch, trinke gerne Pulverkaffee mit ihm, atme den Rauch seiner Zigaretten ein und lache mit ihm über „Scheidungsbilder“ (das sind Bilder die ich nicht kaufen darf, da mir meine Frau Karolin sonst mit Scheidung droht, Bilder, die zu viel gar nichts zeigen oder nur Betonflächen mit leeren Blumenkübeln oder Garagen). Man muss nichts wissen und Franz nicht kennen, um in Gedanken auf der Wiese von „recht ordentlich“ spazieren zu gehen.

Das Bild kann der Ausgangspunkt sein für eine Reise ins Ungewisse, für einen Spaziergang im eigenen Kopf, mit oder ohne Ziel, das Bild gibt einem kein Ziel vor und keine bestimmenden Details. Vielleicht führt dieser Weg zu einem selbst, zu Gegenden, die man noch nicht kannte. Das Bild gibt diese Möglichkeiten, es gibt auch die Ruhe, die für eine solche Reise notwendig ist, aber diese Ruhe gibt das Bild nur dem und nur dem zurück, der bereit ist, sich Zeit zu nehmen für das Gemälde und für sich selbst.

Wer an den Bildern vorbei eilt wie er in seinem smartphone unkonzentriert Nachrichten durchblättert, wird nichts davon haben. Dem Eiligen erscheinen die dicht gemalten Bilder fern und unbeeinflussbar, geschlossen, unverständlich und anonym. Am besten nimmt man einen Stuhl, setzt sich vor ein Bild und beginnt den Weg zunächst in das Bild hinein und ganz von selbst vielleicht nach einer Weile aus dem Bild heraus in das Nichtabgebildete, das das vor dem Bild liegt oder rechts oder links davon oder eben im Horizont darüber. Alles kann sich im Frühnebel zwischen den „ganz ordentlich(en)“ Baumreihen verbergen.

Jörg Carlsson
Juni 2014, Katalogtext VIDA Museum Schweden